Der 20. April – für die meisten Menschen ein ganz normaler Tag. Doch für die Anhänger der Cannabis-Bewegung ist es der legendäre 4/20 Day (ausgesprochen four-twenty). Ein Feiertag der mittlerweile weltweit zelebriert wird. Auch Nicht-Anhängern der Bewegung ist die Zahl 420 in Zusammenhang mit dem Genuss von Cannabis ein Begriff geworden.
Doch worauf dieser Zusammenhang beruht wissen vermutlich die Wenigsten. Wir decken auf oder versuchen zumindest ein bisschen Licht ins verrauchte Dunkel von dem Codewort zu bringen.
Der Ursprung von 420 – Mythen
Um die Herkunft der Codierung 420 ranken sich verschiedene Theorien, manche mit etwas mehr und andere mit etwas weniger Realitätsgehalt. Eine spannende aber einfach zu widerlegende Herkunftsgeschichte basiert auf der Annahme, dass es sich bei 420 um einen internen Code der kalifornischen Polizei handelt, der das Verbot des Cannabis-Konsums repräsentiert.
Ein weiterer 420-Mythos besagt, dass es sich bei der Nummer 420 um den Gesetzesentwurf handelt, mit dem der Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken zugelassen werden sollte. In anderen Kreisen der Cannabis-Bewegung erzählt man sich, dass sich die Zahl 420 von der Anzahl der chemischen Verbindungen ableitet, die in der Cannabispflanze auftreten. Da man festgestellt hat, dass die Hanfpflanze sogar über 500 verschiedene chemische Verbindungen produziert, ist diese Theorie nicht mehr aktuell.
Im Angesicht des weltweiten Bekanntheitsgrades der Cannabis-Codierung 420 handelt es sich bisher um Theorien mit eher ernüchternder Wirkung. Doch was erzählt man sich noch?
Denn Legenden sterben nie
Die wohl bekannteste Theorie erzählt die Geschichte einer Gruppe kalifornischer Teenager in den 1970er Jahren. Sie waren auch unter dem Namen The Waldos bekannt. Die Waldos trafen sich nach Schulschluss regelmäßig zum gemeinsamen Kiffen – und zwar genau um 4:20 Uhr.
Die Freunde hörten bald von einer in der Umgebung versteckten Cannabis-Plantage und setzten sich zum Ziel, diese zu finden. Mit einer vom ursprünglichen Bauern in Besitz gebrachten Schatzkarte vereinbarten sie Treffpunkt und Uhrzeit, um den Plan in die Tat umzusetzen. Sie trafen sich nachmittags um 4:20 Uhr an der Statue Louis Pasteur des Geländes der San Rafael High School, woraufhin der Plan den Code-Namen 4:20 Louis erhielt.
Obwohl die Waldos die Cannabis-Plantage nie gefunden haben, wurde der Code-Name in abgekürzter Form 420 bald zum Symbol des Konsums von Marihuana. Es breitete sich zunächst in der Schule und später in der gesamten Cannabis-Community aus. Zur Verbreitung der Kult-Codierung 420 trug vermutlich auch die mit den Waldos befreundete Psychedelic-Rock-Band Grateful Dead bei, die im Jahre 1990 die Zahl 420 auf einem Konzertflyer benutzte und dort sogar deren Bedeutung und Herkunft erklärte.
Das New Yorker Magazin High Times berichtete daraufhin davon. Sie erklärten die Codierung 420 somit zum weltweiten Synonym für den Genuss von Cannabis.
Kiffen und Proteste weltweit
Das Datum 4/20 – 20. April – wurde zum inoffiziellen Hochfest der Cannabis-Bewegung. Der Feiertag wird mittlerweile weltweit durch den Konsum von Cannabis und durch Proteste zur Legalisierung und Entkriminalisierung zelebriert.
Die größten und bekanntesten Veranstaltungen finden in den USA und in Kanada statt. Die bekanntesten Orte sind am Hippie Hill im Golden Gate Park in San Francisco, auf dem Boulder-Campus der Universität von Colorado oder im Major’s Hill Park in Montreal. In Deutschland wird der Tag besonders im Görlitzer Park in Berlin gefeiert.
Die Auswirkungen der 420-Bewegung
Die Codierung 420 ist zum absoluten Kult-Symbol der Cannabis-Bewegung geworden. In den USA werden seit Ursprung der Codierung sogar vermehrt Verkehrsschilder gestohlen, die die Aufschrift 420 tragen.
Die Straßenverwaltungen von Colorado und Idaho haben daraufhin Meilensteine mit der Ziffer 420 durch Steine mit der Aufschrift 419.9 ersetzt. In Deutschland gibt es den Verlag Four Twenty Solutions GmbH, der das Cannabis-Magazin Highway herausgibt und verschiedene Themen rund um Cannabis umfasst.
Seit er 2013 als freier Autor tätig ist, schreibt Anton Huber über eine Vielzahl von Themen, sein besonderes Interesse gilt jedoch den Auswirkungen von Cannabis auf die menschliche Gesundheit. Er berichtet über aktuelle Studien und deren Ergebnisse sowie über weltweite Nachrichten zum Thema Hanf. Als Chefredakteur der Deutschen Hanf Zeitung setzt sich Anton Huber dafür ein, die Öffentlichkeit über die Vorteile von Cannabis und seine verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten aufzuklären.