Cannabis-Nachfrage steigt rasant an
In der Vergangenheit galt Cannabis in Deutschland über einen langen Zeitraum hinweg als reines Rauschmittel und hatte einen dementsprechend schlechten Ruf. Mit der offiziellen Liberalisierung im Jahre 2017 und der damit verbundenen Verkäuflichkeit in Deutschland, hat sich die Lage jedoch drastisch gewandelt. Mittlerweile wird Cannabis in unserer Gesellschaft aus medizinischer Sicht als wahres Wundermittel bezeichnet. In anderen Ländern rund um den Kontinent kamen die Regierungen schon weitaus früher zu dieser Erkenntnis. Hieraus entwickelte sich binnen kürzester Zeit eine stetig wachsende Nachfrage nach Cannabisblüten und Produkten. In diesem Beitrag möchten wir uns nun näher mit der Thematik auseinandersetzen und erläutern, wieso Cannabis in unserer Gesellschaft plötzlich eine ganz andere Rolle angenommen hat. Außerdem möchten wir den Bedarf und Verbrauch dieses Wirkstoffs und seine Herkunft näher betrachten und einen Überblick über die im vergangenen Jahr benötigten Mengen an Cannabis in Deutschland erstellen.
Wieso steigt die Nachfrage so stark an?
Nicht nur die zuständigen Krankenkassen und Apotheke werden den Andrang auf Cannabis als medizinischer Alleskönner bemerkt haben. Auch die Pharmaindustrie und Produzenten sämtlicher Cannabis-Produkte erfreuen sich an der gesteigerten Nachfrage. Die beiden wesentlichen Ursache hierfür liegt auf der Hand. Zum einen hat die Bundesregierung den Erwerb von medizinischem Cannabis nun legalisiert. Dies bedeutet, dass Cannabis seither in jeder gut aufgestellten Apotheke käuflich zu erwerben ist. Demnach ist es heute deutlich einfacher, ein Rezept für den medizinischen Gebrauch vom behandelnden Arzt ausgestellt zu bekommen.
Auch können diverse Cannabis-Produkte, die mittlerweile ich verschiedensten Formen auffindbar sind (Cremes, Öl, Pasten, Tropfen etc.), freiverkäuflich in zertifizierten Online-Shops erworben werden. Diese haben ihren Sitz zu großen Teilen auch hier in Deutschland und betreiben ein völlig rechtmäßiges Geschäft. Das Sortiment weitet sich stetig aus und ist bereits zum heutigen Tage äußerst vielfältig. Es handelt sich hierbei um Produkte aus reinem Cannabidiol. Dies bedeutet, dass nur ein schwinden geringer Anteil an THC in den freiverkäuflich und rezeptfrei zu erwerbenden CBD-Produkten enthalten ist. Dies verhindert psychoaktive Wirkungen und das Gefühl des „High Seins“.
Medizinisches Nutzen
Der zweite wesentliche Grund dafür, dass die Nachfrage nach Cannabis rasant steigt, ist, dass sich der medizinische Nutzen in der Zwischenzeit in der Gesellschaft einen Namen gemacht hat. So soll Cannabis nicht nur gegen chronische Schmerzen und starke physische Beschwerden schnelle und wirksame Hilfe versprechen, sondern zugleich auch psychische Beschwerden wie Stress, Schlaf-, Angst- oder Verhaltensstörungen nachweislich bekämpfen können. Zudem soll der Konsum von Cannabis-Produkten Hautkrankheiten wie Akne oder Neurodermitis erfolgreich behandeln können und eine große Stütze bei schwerwiegenden Erkrankungen wie beispielsweise Krebs oder Epilepsie für Betroffene darstellen.
Das medizinische Spektrum, bei dem die Anwendung von reinen Cannabis-Produkten wirksam zu sein scheint, ist somit schier unendlich. Beinahe täglich tauchen weltweit neue Studien und Erfahrungsberichte auf, die den Erfolg des als „Wundermittel“ angepriesenen Wirkstoffs belegen wollen. Die medizinische Forschung arbeitet auf Hochtouren, um in Zukunft weitere Bereiche ausfindig machen zu können, in denen medizinisches Cannabis Patienten bei dem Kampf gegen ihre Erkrankungen unterstützen kann.
Verbrauch im Jahr 2018
Auswertungen der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände zur Folge sind im vergangenen Jahr ca. 145.000 cannabishaltige Wirkstoffe von den deutschen Apotheken herausgegeben worden. Hierbei handelte es sich teils um bereits hergestellte Gemische, die Cannabis enthalten, sowie um noch nicht verarbeitete Blüten der Hanfpflanze. Rund 95.000 dieser Herausgaben sollen demzufolge auf Rezepten der gesetzlichen Krankenkassen basiert haben. Dies macht im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von etwa 3-mal so vielen Anfragen aus. Die Zahl der Privatpatienten und ihren Gesundheitskassen ist hierbei noch nicht einmal berücksichtigt. Schnell wird also deutlich, dass immer mehr Menschen auf den medizinischen Gebrauch von Cannabis zurückgreifen.
Reichen die Ressourcen für alle Patienten aus?
Mit der steigenden Nachfrage muss selbstverständlich auch das Angebot von cannabishaltigen Medikamenten in Deutschland ausgeweitet werden. Bislang ist der Anbau der Pflanze in Deutschland zwar in der Planung, jedoch noch nicht in Gang gesetzt worden. Die Ausschreibungen hierzu dauern noch an. In der Zwischenzeit importieren die Deutschen die Blüten und Wirkstoffe aus dem Ausland. Ein importieren wird voraussichtlich noch solange von Nöten sein, bis die Bundesrepublik in der Lage ist, den Verbrauch von Cannabis durch eigenen Anbau und Ernte selbst decken zu können. Bislang ist dies jedoch noch Zukunftsmusik.
Da der Anbau von eigenen Hanfpflanzen in Deutschland jedoch bereits Thema ist und die Importe aus dem Ausland weiterhin reibungslos von Statten gehen, ist derzeit die Sorge einer Ressourcenknappheit völlig unbegründet. Der Verkauf von Cannabis stellt für andere Länder zudem eine lukrative Einnahmequelle dar, wird so schnell also keineswegs eingestellt werden.
Monika Bosch
Monika Bosch ist Autorin und Redakteurin bei der Deutschen Hanf Zeitung. Sie interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft und schreibt über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Hanf im Alltag. Monika Bosch setzt sich für die Verbreitung von Wissen über Cannabis und Hanf ein und hilft, Mythen zu zerstreuen.