Bereits vor drei bis vier Jahrtausenden war man sich der pflegenden Wirkung von Cannabis bewusst. Dieses Wissen macht sich inzwischen auch die Kosmetik-Branche zunutze, indem die in Hanf enthaltenen Cannabinoide immer mehr Verwendung finden. Inwiefern diese Entwicklung gerechtfertigt ist und welche Wirkung der Hanfkosmetik nachgesagt wird, soll in diesem Artikel geklärt werden.
Cannabis in Kosmetik – Inhaltsstoffe
In den allermeisten Kosmetikprodukten wird eine Kombination aus Cannabidiol, kurz CBD, und Hanföl verwendet. Während CBD aus der Blüte, den Blättern und dem Stängel der Hanfpflanze gewonnen wird, kann das Hanföl aus deren Samen produziert werden. Alternativ werden aber auch andere Öle wie etwa Teebaumöl oder Olivenöl in den Hanfkosmetik- und Pflegeprodukten verwendet.
Das wohl bekannteste Cannabinoid ist Tetrahydrocannabinol (auch THC abgekürzt), das für die psychoaktive Wirkung beim Cannabiskonsum verantwortlich ist. Allerdings enthält der Großteil der Kosmetik- und Pflegeprodukte kein THC, da die bundesweite Grenze von THC in Deutschland ohnehin bei nur maximal 0,2% des Gesamtprodukts liegt. Dadurch ist gewährleistet, dass beim Anwender keine berauschende Wirkung entstehen kann.
Cannabis zur äußeren Anwendung
Da CBD die Zellerneuerung anregt und eine entzündungshemmende Wirkung entfaltet, ergeben sich für Hanfkosmetik viele potentielle Anwendungsbereiche.
Bei Akne handelt es sich beispielsweise um eine Hauterkrankung, bei der der Drüsentalg nicht hinreichend an die Hautoberfläche gelangt und sich die verbliebenen Talgreste in der Haut entzünden. CBD in Verbindung mit Zink, Dexpanthenol oder auch Bisabolol lindert die Entzündungen und senkt die Talgproduktion. Somit eignet es sich bestens für die Behandlung von Akne.
Ähnlich verhält es sich mit Schuppenflechte oder Neurodermitis, da die hautberuhigende Wirkung von CBD und die darin enthaltenen, ungesättigten Omegafettsäuren dafür sorgen, dass trockene, strapazierte Haut erneuert wird.
Neben den erwähnten Hauterkrankungen hilft Cannabis selbstverständlich auch allgemein gegen Pickel oder trockene, juckende und rissige Haut. Darüber hinaus wird auch in Bezug auf die umweltbedingte Hautalterung Hanf in verschiedenen kosmetischen Produkten angewendet: In der Cannabispflanze sind Unmengen an Antioxidantien enthalten, die die Zellen vor äußeren Einflüssen schützen. Unter anderem fördern nämlich UV-Strahlungen oder die Luftverschmutzung den Abbau des körpereigenen Kollagens, wodurch die Haut schneller einfällt und faltig wird. Die Antioxidantien, die durch das Cannabis geliefert werden, machen die Hautzellen robuster und entschleunigen somit den Alterungsprozess.
Cannabis als Kosmetik- und Pflegeprodukt
Entsprechend dem breiten Anwendungsbereich von Cannabis ist auch die Auswahl der aus CBD gefertigten Kosmetik und Pflegeprodukten weitgefächert. Es lässt sich so ziemlich alles finden, was sich vorstellen lässt: Cremes, Lotionen, Shampoos, Lippenstifte, Salben, Gesichtsmasken, Wimperntuschen und vieles mehr. Für Liebhaber des Hanfgeruchs lässt sich sogar Parfum erwerben. Zudem werden auch Massagegels vertrieben, die kühlend oder wärmend wirken. Dadurch sollen sowohl Muskeln, Sehnen als auch Gelenke entspannen, um eine bessere Beweglichkeit zu ermöglichen.
Zusammenfassend spiegelt also die umfassend gestaltete Produktpalette die weitreichende Wirkweise von Cannabis wider.
Lohnt sich der Kauf von Cannabis-Kosmetik?
Die positiven Effekte, die durch die Anwendung von Hanf in Pflegeprodukten oder in Kosmetik versprochen werden, sind derart vielfältig, dass sich die Verwendung je nach erhoffter Wirkung sicherlich lohnen wird. Insbesondere bei hartnäckigen Hautproblemen stellt sich die Cannabispflanze als wahre Wunderwaffe heraus: Im Jahr 2009 konnte beispielsweise die Universität Debrecen nachweisen, dass die Haut über ein Endocannabiniodsystem verfügt. Gelangt dieses System in ein Ungleichgewicht, kann es – so bisher die Vermutung – mitverantwortlich für die Entstehung von Hauterkrankungen sein. Durch die Verwendung von CBD-Produkten kann ein solch bestehendes Defizit neutralisiert werden, wodurch die Symptome gelindert werden können.
Aber auch abgesehen von chronischen Erkrankungen versprechen die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze eine vielversprechende Wirkung, weswegen sich zumindest der Versuch von Cannabis-Pflegeprodukten in jedem Fall lohnt. Denn so viel ist sicher: Auch in den nächsten Jahren wird Hanf ein fester Bestandteil in verschiedenen Kosmetik- und diversen Pflegeprodukten sein. Aus diesem Grund sollte man den Hanfprodukten besser früher als später eine Chance geben.
Cannabis-Kosmetik oder lieber doch herkömmliche Produkte verwenden?
In vielen Fällen handelt es sich bei Hanfkosmetik zugleich um Naturkosmetik, die bekanntermaßen frei von umstrittenen Inhaltstoffen wie Paraffinen oder Parabenen ist. Diese stehen unter anderem im Verdacht Krebs zu erregen, das Erbgut zu schädigen oder homonell wirksam zu sein. Allerdings lässt sich nicht pauschal sagen, dass Hanfpflegprodukte generell frei von diesen Stoffen sind. Deswegen sollte im Einzelfall vor dem Kauf auf die Inhaltsstoffe geachtet werden.
Fazit zu Hanf als Pflegeprodukt
Es hat sich gezeigt, dass Hanf ein großes Potential birgt, weswegen es auch bereits in Kosmetik und vielen weiteren pflegenden Produkten verwendet wird. Selbst in Parfum findet es inzwischen Anwendung. Zudem gibt es keine bekannten Nebenwirkungen, weswegen sich Hanfprodukte prinzipiell für jeden eignen.
Monika Bosch
Monika Bosch ist Autorin und Redakteurin bei der Deutschen Hanf Zeitung. Sie interessiert sich für die Auswirkungen von Cannabis auf die Wirtschaft und schreibt über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Hanf im Alltag. Monika Bosch setzt sich für die Verbreitung von Wissen über Cannabis und Hanf ein und hilft, Mythen zu zerstreuen.